Umstieg 21 - Stuttgart 21 umnutzen Auswege aus der Sackgasse

Vortrag am Mittwoch, 09. November 2016 mit Dipl. Ing. Klaus Gebhard

So könnte der neue Bahnhof mit Umgebung einmal aussehen, hätten denn die Entscheider endlich ein Einsehen

 

 

Am 9. November 2016 vor ca. 40 interessierten ZuhörerInnen im Löwensaal der Vaihinger Stadthalle legte  Dipl. Ing. Klaus Gebhard das Konzept "Umstieg 21" vor, erarbeitet von einem Team des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21, das aus Ingenieuren, Architekten und Verkehrsplanern besteht. Immer wieder stellt er Fragen, die er auch gleich selbst beantwortet:

 

Unumkehrbar? Nein, denn schon in der Vergangenheit habe es immer wieder Großprojekte gegeben, die gestoppt wurden oder sogar nach Fertigstellung niemals in Betrieb gingen, wie z.B. die Transrapidstrecke in München, die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf bzw. der Schnelle Brüter in Kalkar.

 

Alternativlos? Nein, anschaulich zeichnet er das Bild eines modernisierten barrierefreien und mit 8 Bahnsteigen geräumigen Kopfbahnhofs, bei dem in der Baugrube von S21 nicht nur eine Tiefgarage Platz finde, sondern auch der Zentrale Omnibusbahnhof, Fahrradstand, Carsharing usw. Ein Fotovoltaikdach über den Gleisen decke ca. 12 % des Energiebedarfs der Stuttgarter Stadtbahnen. Der wiederaufgebaute Südflügel könne neben Cafés und Gastronomie auch bürgernahe Projekte aufnehmen, der Schlossgarten mit einer neuen Freilichtbühne als Ersatz für den Landespavillon als Naherholungszone wiederhergestellt werden. Brandschutz sei kein Problem und geologisch riskante Tunnelbohrungen entfielen.

 

Zu langsam? Nein, in Ulm sei man mit Umstieg 21 genauso schnell, denn die Zeitersparnis nach Ulm komme ausschließlich von der Neubaustrecke. Auch sie sei zwar ein Schwabenstreich, da der Tunnel nicht, wie üblicherweise, dazu diene Höhenmeter zu sparen, sondern man im Gegenteil eine großere Höhendifferenz überwinden müsse als auf der Bestandsstrecke über die Geislinger Steige. Weiterhin erreiche eine Express-S-Bahn den Flughafen in 20 Minuten zu einem Drittel des Ticketpreises; in vielen anderen Großstädten wie Frankfurt, Berlin, London, New York etc. seien sehr viel längere Fahrzeiten zu den jeweiligen Flughäfen vonnöten.

 

Stuttgarter Stadtentwicklung unmöglich? Aber nein, dringend benötigte Wohnungen könnten sofort gebaut werden im sogenannten C-Areal zwischen Pragfriedhof und Nordbahnhof, das jetzt durch S21-Baulogistik blockiert wird.

 

Und was geht sonst noch? Der überaus sinnvolle integrale Taktfahrplan sei zu verwirklichen. Die Engpässe Richtung Zuffenhausen und Cannstatt könnten durch eine Erweiterung um jeweils ein 5. und 6. Gleis beseitigt werden. Die A8 zwischen Stuttgart-Vaihingen und Wendlingen könnten durch einen Ringschluss des S-Bahn-Netzes zwischen Bernhausen und Wendlingen entlastet werden. Für die genannten Baumaßnahmen fehlten allerdings mit Stuttgart 21 über Jahrzehnte hinaus die Gelder. Und das alles sei zu haben für mindestens 6 Milliarden weniger, als Stuttgart 21 laut Bundesrechnungshof voraussichtlich kosten wird. Ein wahres Schnäppchen. So schließt Klaus Gebhard seinen Vortrag mit dem Bild eines Riesenschecks über genau diese Summe ausgestellt auf den Bürger und die BürgerIn der BRD.
 

Weitere Informationen sowie eine Broschüre zum Herunterladen gibt es auf einer eigens eingerichteteten Seite zum Umstieg 21.