Demokratie auf dem Prüfstand - wie wollen wir leben?

Veranstaltung am Mittwoch, 17. August 2016

 

Bei wunderschönem Wetter und gutbesuchtem Strand konnte das Experiment nur gelingen: DIVaN e.V. hat eine kleine Umfrage gestartet mit den 3 Fragen:


Frage 1: "Was ist mir wichtig für den Rest meines Lebens? (Nur eine Nennung)"
Frage 2: "Worauf bin ich bereit, hierfür zu verzichten?" 

Frage 3: "Was bin ich bereit dazu beizutragen, damit anderen Menschen die Verwirklichung dieses Wunsches ebenfalls gelingen kann?"

 

In der Tat waren sehr viele Menschen bereit, sich diesen Fragen zu stellen, es wurde lebhaft diskutiert und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Bei keiner unser anderen Strandveranstaltungen war bisher die Beteiligung so groß. Die Antworten von insgesamt 52 Personen sind nun ausgewertet:

 

Bei Frage 1 wurden fast ausschließlich ideelle Werte genannt. 23 % finden Gesundheit wichtig, Familie/Freunde 11,5 %, jeweils 4 Personen (ca. 7,7 %) wollen Frieden und ausreichend Geld bzw. Wohlstand. Bei 3 Personen (ca. 5,8 %) war Selbstbestimmung ein hoher Wert und jeweils 2 Personen (3,8 %) stellten Wahrheit, Glück und Glückseligkeit, Selbstfindung, Zufriedenheit und Liebe an erste Stelle. Einzelne (1,9 %) wollten ein langes oder unbeschwertes Leben, waren an geistigem Wachstum und Achtsamkeit interessiert oder brauchten dringend eine Wohnung, um der Notunterkunft zu entkommen. Bei insgesamt 4 Personen standen gesellschaftliche Belange im Vordergrund wie Rücksichtnahme in der Gesellschaft, Menschlichkeit und ein gerechtes System, aber auch Reduzierung des eigenen Treibhausgasaustoßes.

 

Zu Frage 2: Für die Verwirklichung ihrer Werte würden viele auf Geld, Egoismus, auf Karriere, Freizeit und Luxus verzichten; im Falle der Gesundheit auch auf Fleisch, minderwertiges Essen, Rauchen und Drogen. Interessant ist die Wechselbeziehung zwischen guten sozialen Kontakten und Geld: Diejenigen, denen soziale Kontakte wichtig sind, würden teilweise dafür auf Geld verzichten und diejenigen, denen Geld und Wohlstand wichtig ist, auf Freizeit und teilweise sogar auf soziale Kontakte.

Zu Frage 3 wurde mehrfach ehrenamtliches und soziales Engagement genannt, außerdem will man Vorbild sein, Überzeugungsarbeit leisten, Rücksichtnahme waren weitere Angebote; ja, sogar Steuern zahlen wollte man, um dem Staat genügend Mittel an die Hand zu geben, die Gesundheit der BürgerInnen zu fördern.

 

Dass hinter dem Thema "Gesundheit" ein brisantes politisches Thema steckt, ist wohl kaum jemandem bewusst und wird in der Regel auch weder thematisiert, geschweige denn skandalisiert. Gesundheit und Lebensdauer sind ganz wesentlich abhängig vom sozialen Status: so liegt die Lebenserwartung von Menschen mit niedrigerem Einkommen - auch in einem reichen Sozialstaat wie Deutschland - erwiesenermaßen um ca. 7 Jahre unter der Lebenserwartung von Menschen mit hohem Einkommen. Bei DIVaN besteht die Überlegung, sich aufgrund des Umfrageergebnisses insbesondere mit diesem Thema eingehender befassen.